Da ich in letzter Zeit des Öfteren von speziellen Festivalarmbändern hörte, ich mir aber nie genau vorstellen konnte, wieso diese für Großveranstaltungen nützlich bzw. lohnenswert sein sollten, habe ich darüber ausführlich recherchiert. Mittlerweile sind mir die Vorteile bewusst und in diesem Artikel möchte ich dir einen kleine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse über RFID Armbänder liefern.

Das RFID Armband dient während des gesamten Events als All-in-One-Ticket. Einerseits können die Teilnehmer mit ihrem Armband die Zugangskontrollen in sekundenschnelle passieren und Getränke, Snacks und andere Artikel bezahlen. Andererseits erhalten die Festivalmanager wichtige Daten über ihre Gäste, dadurch können zukünftige Großveranstaltungen optimiert werden.

Generelle Informationen über RFID Armbänder

Grundsätzlich besteht das verwendete System für RFID Armbänder aus einem Tag (Informationsspeicher/ RFID Chip) und einem Reader(Lesegerät). Wenn die  Daten gesendet werden sollen, wird der Chip, einfach an das Lesegerät gehalten. Stimmen nun die Frequenz und mögliche Sicherheitscodes überein werden die Informationen ausgewertet.

Das System beruht auf der Übertragung von elektromagnetische Wellen. Folglich ist diese Technologie vollkommene Unabhängigkeit vom Internet, sollte also keine Internetzugang gewährleistet sein, spielt dies überhaupt keine Rolle und alle Funktionen des Armbands funktionieren trotzdem.

Energieübertragung

Da für den gesamten Prozess natürlich Energie benötigt wird, jedoch auf dem Armband wenig Platz für einen Energiespeicher besteht, müssen Kompromisse eingegangen werden.

Einerseits gibt es aktive RFID-Tags, die über eine eigene Energiequelle verfügen (Batterie oder Akku) und dafür ständig aktiv sein können.

Andererseits sind passive RFID-Tags kleiner, billiger und haben eine längere Lebensdauer, können jedoch nur aktiv werden wenn sie vom Lesegerät angepinnt werden. Deshalb werden diese Tags in Armbändern eingesetzt.

Maximale Reichweite und Datenspeicherung

Zwar läuft die Übertragung der Daten kontaktlos ab, dafür ist die Reichweite aber begrenzt. Die maximale Entfernung ist von der Übertragungsfrequenz abhängig. Dabei gibt es drei verschiedene Hauptkategorien:

Low Frequency (125-134 kHz): Sehr kurze Reichweite von wenigen Zentimetern (maximal 3 cm), geringer Datenspeicher und auch langsame Datenübertragung.

High Frequency  (13,56 MHz): Relativ kurze Reichweite von maximal 6 cm, aber deutlich größerer Speicherplatz und schnellerer Übertragungsrate.

Ultra High Frequency (433Mhz & 856-960 MHz): Überwindung von großen Entfernungen (~ bis zu 20 m), große Speicherkapazitäten und schnelle Übertragungsrate ⇒ Wird aber in der Regel nicht für RFID Armbänder eingesetzt, sondern nur in der Warenlogistik.

Neben der Übertragungsreichweite ist auch die Speicherkapazität des Chips wichtig. Die größten RFID Tags können bis zu 3720 Byte, also 3,72 Kilobyte an Informationen speichern. Normalerweise besitzen RFID-Chips für Armbänder, welche für Zugangskontrollen eingesetzt werden eine Kapazität von 3 Kilobyte oder weniger. Das klingt erstmal sehr wenig, ist aber locker ausreichend um beispielsweise auf Festivals die Daten wie Name, Adresse, Kreditkartennummern, Geburtsdatum usw… über den Teilnehmer zu speichern.

Verwendetes Material

Die drei hauptsächlich verwendeten Materialien sind Silikon, Kunststoff, Stoff und speziell behandeltes Papier. Dabei wird hauptsächlich Unterschieden, ob das RFID Armband einmalig beispielsweise auf einem Konzert eingesetzt werden soll oder mehrmals für den alltäglichen Gebrauch.

Materialien für den einmaligen Einsatz

Hierfür werden in der Regel preiswerte Materialien verwendet wie Kunststoffe: Tyvek, PVC, und selten gewebter Stoff. Dabei befindet sich der RFID Chip immer in einer kleinen Plastikkarte, die am Armband befestigt ist.

Tyvek besteht aus speziellem Material ähnlich wie Papier. Trotzdem ist Tyvek sehr reißfest und strapazierfähig. Zudem kann dieses Material Hitze und Wasser kurzzeitig standhalten. Diese Produkte sind normalerweise individuell größenverstellbar.

PVC kann Sonnenstrahlung und Wasser nichts anhaben. Deswegen bestehen die klassischen Eintrittsbänder aus diesem Kunststoff. Da PVC-Armbänder nicht wirklich dehnbar sind, werden zum Öffnen auch Druckverschlüsse verwendet.

Gewebter Stoff ist in der Anschaffung teurer als Kunststoffe wie PVC und Tyvek, dafür weicher und somit angenehmer zu tragen. Zum Anpassen an die Handlenksgröße wird ein verschiebbarer Verschluss verwendet.

Materialien für den mehrmaligen Gebrauch

Der Hauptunterschied ist der höhere Preis, welcher dadurch zustande kommt, dass der Transponder direkt im Armband integriert ist und nicht wie bei den billigeren Varianten extern in einer Kunststoffkarte hinzugefügt wird.

Silikon bietet durch seine flexiblen Eigenschaften einen hohes Tragekomfort und auch die Qualität stimmt. Außerdem lässt sich das Armband schnell und unproblematisch am Handgelenk anbringen. Nur die gesundheitlichen Aspekte von Silikon werden in der Medizin kritisch gesehen.

Produkte aus qualitativ hochwertigen Kunststoffen wie Novodur werden vor allem in Schwimmbädern, Saunen und Thermen verwendet, da diese in einer spezieller Herstellung gefertigt werden und dadurch einen hundertprozentigen Schutz vor Wasser bieten. In Folge dessen bleibt der RFID-Chip im Inneren trocken. In der Form gleichen diese einer Armbanduhr.

Kaufoptionen

Natürlich kann man an RFID Armbänder auch ohne eine Festival zu betreten erhalten. Als Privatperson oder Firma schaut man sich am besten im Internet um, dort ist die Auswahl am größten. Denn in regionalen Technik- und Elektronikgeschäften aus Deutschland und Österreich wie Media Markt, Saturn oder Conrad sind diese bisher noch selten vorzufinden. Folglich gibt es eine geringe Auswahl für Damen und Herren.

RFID Festivalarmbänder

Verwendung und Funktionen

Funktionen des RFID Chips im Festivalarmband:

  • Einlassticket
  • Bezahlmittel
  • Social Media Kommunikationsgerät
  • Tracking Chip

Auf Festivals können mithilfe des Chips die oben aufgelisteten Funktionen miteinander kombiniert werden.

Festival Armband registrieren

Um alle Funktionen nutzen zu können muss man sich zunächst registrieren. Nachdem man das RFID Armband erhalten hat, was normalerweise per Post geschieht, kann man sich mithilfe des Codes auf dem Chip online registrieren. Dafür folgt man einfach dem vom Veranstalter angegebenen Link oder lädt sich die entsprechende App herunter. Auf der Website trägt man dann die angeforderten Daten ein.

Sobald der Registrierungsvorgang abgeschlossen wurde, kann man auch schon seine Bankdaten eintragen und eine beliebige Geldsumme auf das Armband überweisen. Sollte der überwiesene Betrag während des Festivals nicht vollkommen aufgebraucht werden, bekommt man selbstverständlich die übrig gebliebene Geldsumme wieder zurückerstattet. Wenn man jedoch sein Guthaben aufgebraucht hat und dennoch weitere Getränke, T-Shirts, Snacks, etc… kaufen möchte, kann man dies einfach per App erledigen oder extra dafür vorgesehene Checkpoints auf dem Festival aufsuchen.

Bis zu Beginn des Festivals gilt es logischerweise gut auf das Armband aufzupassen. Beim Anziehen muss aus gesundheitlicher Sicht darauf geachtet werden, dass ein Finger zwischen Handgelenk und Band passt.

Aber wieso erst jetzt?

Auf den ersten Blick scheint es verwunderlich, wieso diese raffinierte Festivalarmbänder in Deutschland noch nicht im Einsatz sind, da die RFID Technologie schon sehr lange existiert und in den USA und Belgien einige Veranstalter schon auf diese Technologie setzen. Beispielsweise auf dem weltweit größten Festival der elektronischen Tanzmusik “Tomorrowland” in der belgischen Gemeinde Boom.

Außerdem werden RFID Armbänder in Deutschland und Österreich teilweise schon in KrankenhäusernSchwimmbädern, Fitnessstudios, Freizeitparks oder beim Skifahren eingesetzt. Dabei werden auf dem Chip wichtige Daten über den Inhaber gespeichert.

Die Hauptgründe, weshalb die Einsätze auf Festivals so gering waren, sind die Kosten, die Größe und die Softwareoptimierung der RFID-Chips. Doch mittlerweile sind diese Faktoren nahezu optimiert. Aktuell liegt das größte Problem für die Einführung in Deutschland im Datenschutz. Vielen Festivalteilnehmer sind verständlicherweise nicht sehr erfreut darüber, dass ihre persönlichen Informationen mithilfe der RFID Armbänder gesammelt werden.

Die Vorteile für Festivalteilnehmer und Veranstalter

Gäste

Drastische Reduzierung der Wartezeiten: Durch den Einsatz von RFID Festivalarmbänder können die Wartezeiten enorm reduziert werden. Während des SnowGlobe Music Festivals konnten mehr als 20 Personen pro Minute ein Gate passieren.

Einfaches & sicher Bezahlen: Darüber hinaus müssen Geldbörse und Kreditkarte nicht mitgebracht werden. Denn schon vor Beginn des Festivals werden Geldbeträge auf den Chip geladen. Somit besteht keine Risiko, dass der Geldbeutel geklaut wird oder verloren geht. Das Armband muss dann beim Kauf von Getränken, T-Shirts etc… nur noch an eine entsprechende Markierung gehalten werden.

Ticketfälschungen werden nahezu unmöglich gemacht: Tickets mit Barcodes oder QR-Codes, welche Zuhause ausgedruckt werden, lassen sich unter gewissen Umständen noch fälschen, doch die RFID Chips bekommen einen eindeutigen digitalen Code zugewiesen. Dieser ist laut Hersteller deutlich sicherer. Und da den Chips eine einzigartige Kennnummer zugeordnet wird, kann ein verlorenen gegangenes Armband einfach deaktiviert werden und dem betroffenem Gast einfach eine neues Produkt ausgehändigt werden.

Liveinformationen über das Festival:  Außerdem erhalten die Gäste Informationen über das Besucherverhalten aller Teilnehmer.  Dies ist insbesondere bei mehrtägigen Festivals von Vorteil. Durch das RFID Armband können die Besucher geortet werden. Immer wenn ein Gast sein Produkt benutzt, beispielsweise während des Einlasses, wird nämlich zudem der Aufenthaltsort gespeichert. Die Festivalteilnehmer erhalten die Informationen über den ersten Tag und können dann ganz  einfach mithilfe dieser Daten zukünftig volle Einlassgates vermeiden.

Veranstalter und Sponsoren

Sammeln von wichtigen Daten über ihre Gäste: Für die Veranstalter ist der Gewinn von den Daten ihrer Gäste extrem wertvoll. Mit dem RFID Chip im Armband haben sie die Möglichkeit das gesamte Festival zu überblicken. Sie erfahren, wo sich ihre Gäste aufhalten und können dann aus dem Verhalten ihrer Gäste ableiten, wie sie folgende Konzerte optimieren können. Damit werden in Zukunft noch weniger Fehler begangen.

Die Veranstalter erhalten beispielsweise Informationen, wann ihre Gäste das Festival betreten oder es verlassen. Darüber hinaus sind die Daten über die gekauften T-Shirts, Getränke und Snacks, sowie Toilettenbesuche wichtig, um für weitere Konzerte die Standorte der Shops, Toiletten und Imbissstände anzupassen, als auch die Anzahl der gelagerten Artikel.

Des Weiteren muss sich zum registrieren des RFID Armbandes jeder Festivalteilnehmer persönlich anmelden. Deswegen werden auch die Daten aller Gäste gespeichert wie beispielsweise Name, Anschrift, Email,  Bankkonto etc… und nicht nur die Informationen des Ticketkäufers, wie auf herkömmlichen Konzerten.

Weniger Personal: Zudem müssen die Veranstalter weniger Personal anstellen. Für die Einlassgates benötigt es nur Servicekräfte für mögliche Fragen und die Sicherheit. Dadurch sparen die Veranstalter viel Geld. Auf standard Konzerten hingegen müssen die Mitarbeiter jedes einzelne Ticket kontrollieren, somit geht viel Zeit verloren.

Optimierung von Gewinnspielen: Mit der Verwendung von RFID Armbänder kann auch unproblematischer bei Gewinnspielen mitgemacht werden. Um bei einem Gewinnspiel teilzunehmen muss man in der Regel mindestens eine Emailadresse und Namen angeben. Dies und die geringe Gewinnwahrscheinlichkeit führen dazu, dass die meisten Gäste erst gar kein Interesse am Mitspielen haben. Da aber alle Informationen über den Teilnehmer schon auf dem Chip gespeichert sind, muss das Produkt nur noch gescannt werden und schon zählt man zu den potentiellen Gewinnern. Folglich müssen die Sponsoren nicht so aufdringlich auf die Leute zu gehen.

Fazit

Als Fazit lässt sich sagen, dass durch eine Umstellung auf RFID Armbänder extrem viel Zeit eingespart wird, da alle Vorgänge leichter von statten gehen und sich die Sicherheit auch deutlich verbessert. Aber dafür rückt die Privatsphäre in den Hintergrund. Es werden nämlich viel mehr Informationen über die Festivalteilnehmer gesammelt und es ist nicht immer eindeutig, welche Daten genau gespeichert werden und was damit angestellt wird.

Wenn die Veranstalter mehr Transparenz bezüglich der gespeicherten Daten zeigen würden, so dass die Teilnehmer schnell und einfach durchblicken, was mit ihren Daten geschieht, sind RFID Armbänder für die Zukunft in Deutschland auf Festivals durchaus sehr empfehlenswert.

Beitragsbild: depositphotos.com / 252466202 @ Morumotto1

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Tommy Weber